Covid-19 in Attat Äthiopien – Spendenaufruf „Afrika nicht vergessen“

Krankenhaus Attat rüstet sich so gut als möglich

Im von den Missionsärztlichen Schwestern geleiteten Spital ist man für den Ernstfall vorbereitet - doch es fehlt auch hier an ausreichender Schutzausrüstung.

Die offiziellen Zahlen sind noch niedrig, doch dies kann sich rasch ändern: Mit Stand von Karfreitag, dem 10. April, gibt es in Äthiopien 56 bestätigte Infektionen mit Covid-19 sowie zwei damit im Zusammenhang stehende Todesfälle. Doch in Äthiopien fehlt es wie in vielen anderen afrikanischen Ländern an ausreichender Testkapazitäten. Die Sorge ist daher groß, dass sich das Virus im Land rascher und vor allem unkontrolliert ausbreiten kann. Einer Situation, wie wir sie bisher in Europa erlebt haben, wäre das Gesundheitssystem des Landes mit seinen mehr als 100 Millionen Einwohnern nicht im Entferntesten gewachsen.

„Noch haben wir keinen Fall in unserem Spital gehabt“, berichtet uns die Missionsärztliche Schwester Rita Schiffer, ärztliche Leiterin des rund 175  Kilometer südwestlich der Hauptstadt Addis Abeba gelegenen Krankenhaus Attat (zur Projektseite). Das Spital versorgt eine vorwiegend ländliche Region mit einem Einzugsgebiet von ca. 100 Kilometern und einer Bevölkerung von an die einer Million Menschen.

Zone

So gut es geht, hat man im Krankenhaus bereits Vorsorgemaßnahmen ähnlich wie hierzulande getroffen: Ein- und Ausgänge sind getrennt, jeder der das Gelände betritt wird „gescreent“ (Fieber messen etc.), eine „pre-triage“ Zone wurde eingerichtet, Händewaschen und entsprechenden Abstand halten stehen an der Tagesordnung. Nicht dringend notwendige Operationen wurden reduziert, Notfälle sowie die Arbeit in der Geburtsstation laufen normal weiter.

„Für den Ernstfall haben wir ebenfalls einen Aktionsplan“, schreibt Sr. Rita. Verdächtige Patienten werden sofort isoliert, ein spezieller Krankenwagen kommt, um einen Nasenabstrich zu machen und dieser Test wird zur Auswertung nach Addis Abeba gebracht. Tatsächlich positiv getestete Personen sollen dann in einem abgesonderten kleinen Krankenhaus behandelt werden.

Schutzausrüstung (für das Personal) sowie Desinfektionsmittel sind auch in Attat eher Mangelwahre. Alle Angestellten erhalten je zwei Baumwollschutzmasken und ein nachfüllbares Fläschchen Desinfektionsmittel. Letzteres wird, so Sr. Rita, jetzt bereits selbst hergestellt, da „es nichts mehr zu kaufen gibt“. Alkohol und Seife konnte man vorerst noch in ausreichenden Mengen besorgen.

Hunger

In ganz Äthiopien gibt es ähnlich wie in Europa bereits zahlreiche Einschränkungen, die Schulen sind seit Mitte März geschlossen, Veranstaltungen sind abgesagt und so fort. Aber zum Beispiel die geforderte soziale Distanz - wie hier bei uns - einzuhalten, ist für die Menschen in Äthiopien tatsächlich kaum möglich: Die Märkte zum Einkaufen sind überfüllt ebenso wie öffentloiche Verkehrsmittel. Sr. Rita: „Wir machen uns große Sorgen um die Familien von Tagelöhnern, die jetzt kein Einkommen haben und so kein Essen einkaufen können.“ Die Befürchtung, dass dadurch letztlich mehr Menschen an Hunger sterben werden als direkt durch das Virus, ist sehr realistisch.

Am Eingang des Krankenhaus Attat findet ein "Screening statt (oben), Händewaschen steht auf der Tagesordnung (Oben rechts), Krankenhauspersonal trägt Schutzmasken.

 

Desinfektionsmittel wird mittlerweile in Attat auch selbst hergestellt (unten), Patienten werden über Schutzmaßnahmen aufgeklärt (unten rechts).

Spenden-Aktion #Osternest

Die Freunde Anna Dengel unterstützt in der Heimat von Ordensgründerin Anna Dengel (1892-1980) seit Jahren Projekte der MMS weltweit.  Angesichts der sich zuspitzenden Lage in Afrika - aber auch jener etwa in Indien  - bitten die Freunde Anna Dengel mit der Aktion #Osternest um Spenden. Denn wir dürfen "Afrika nicht vergessen".

Spendenkonto Verein Freunde Anna Dengel:

RLB Tirol

IBAN: AT57 3600 0002 0002 4000.