Anna Dengels Geburtsort ehrt Ordensgründerin mit neuer Statue

Anna Dengels Geburtsort ehrt Ordensgründerin mit neuer Statue

Die Gemeinde Steeg im Lechtal im Tiroler Außerfern feierte seine große Tochter Anna Dengel: Am vergangenen Wochenende wurde eine neue Holzstatue am Dorfplatz aufgestellt und eingeweiht. Der Gemeindesaal trägt ab nun den Namen der großen Ärztin, Sozialpionierin und Ordensgründerin.

1,82 Meter hoch, an die 150 Kilo schwer und aus Zirbenholz geschnitzt. Das sind die Eckdaten jener überlebensgroßen Holzstatue, die seit vergangenem Wochenende den Dorfplatz von Steeg ziert. Der kleine Ort im Tiroler Lechtal ehrt damit auf besondere Weise seine große Tochter Anna Dengel.

Geschaffen hat diese Statue der in Steeg geborene Ärztin, Sozialpionierin und Ordensgründerin Anna Dengel (1892-1980) in dreimonatiger Arbeit der Steeger Holzschnitzer Robert Lorenz. Eingeweiht und auf ihren Platz gerückt wurde die Statue am vergangenen Samstag im Rahmen der großen 80er-Geburtstagsfeier für Dorfpfarrer Karl-Heinz Baumgartner - seines Zeichens ein langjähriger Förderer und Unterstützer des Vereins „Freunde Anna Dengel“.

Anwesend bei der Feier waren auch Vereinsobmann Reinhard Heiserer sowie zwei Missionsärztliche Schwestern, Sr. Maria Goetzens sowie Sr. Agnes Lanfermann, die eigens aus Frankfurt nach Steeg angereist waren. Letztere war erst jüngst in Wien, um hier in Vorträgen und Presseinterviews über ihre Ordensgründerin sowie die aktuelle Arbeit der Missionsärztlichen Schwestern zu berichten.

Schnitzer Robert Lorenz (Bild links), Statue aufgestellt, Obmann Reinhard Heiserer und Pfarrer Karlheinz Baumgartner

Private Initiative, offizieller Gemeindeauftrag
Schnitzer Robert Lorenz war und ist Anna Dengel natürlich ein Begriff. Als er im Herbst 2018 davon hörte, dass auf der nahen Geierwally-Freiluftbühne in Elbigenalp im Sommer ein Theaterstück über Leben und Werk von Anna Dengel aufgeführt wird, da „habe ich mir gedacht, dass wir Steeger auch etwas machen könnten.“ Gesagt, getan. Und so schnitzte Robert Lorenz, Absolvent der bekannten Schnitzschule in Elbigenalp, nach einem Foto von Anna Dengel zunächst eine kleine, rund 30 Zentimeter große Holzfigur.

Diese präsentierte er Steegs Bürgermeister Günther Walch. Und „der war begeistert“. Da die Gemeinde schon überlegt hatte, anlässlich des Theaterstückes etwas für Anna Dengel im Ort zu tun, sowie nach Absegnung durch den Gemeinderat, erhielt Lorenz schließlich den „offiziellen“ Auftrag, eine große Figur zu schnitzen.

Zirbenholz aus dem Kühtai
„Das Zirbenholz stammt aus dem Kühtai, in einer der drei ortsansässigen Tischlereien haben wir das Holz in mehrere Teile geschnitten und diese dann zusammengeleimt“, erzählt Lorenz. Eine so große Figur aus einem Stamm herauszuarbeiten wäre nicht möglich, da die Gefahr besteht, „dass das Holz reißt“. Erst so konnte Lorenz „die Anna dann herausschnitzen“. Die Optik der Figur entspricht einem Lebensalter von Anna Dengel, an das sich noch einige Menschen in Steeg erinnern können, als diese wiederholt zu Besuch in ihrem Geburtsort weilte. Lorenz: „Für mich war das eine schöne, richtige Bildhauerarbeit, eine Ausnahme im Gegensatz zu den sonst eher kleineren Figuren die ich in meiner Holzschnitzerei produziere.“

Am vergangenen Wochenende wurde die Anna-Dengel-Statue nun an ihrem Bestimmungsort am neuen Dorfplatz, direkt neben dem Lechweg, aufgestellt. Auf einem tonnenschweren Granitsockel, etwas geschützt durch zwei Glasscheiben und versehen mit einer Bronzetafel mit einer Kurzinfo über Anna Dengel. Pfarrer Baumgartner weihte und segnete die Statue. Gefeiert wurde dann im Gemeindesaal - der nun nach Gemeinderatsbeschluss den Namen „Dr. Anna Dengel Saal“ führt.

Zweite Statue

Das - wenn man so will - schon etwas ältere Gegenstück zur neuen Anna-Dengel-Holzfigur in Steeg steht seit dem Sommer am Platz vor dem Museum Wunderkammer in Elbigenalp: Die im Auftrag des Vereins „Freunde Anna Dengel“ vom Kufsteiner Schrottkünstler Isidor Winkler geschaffene, ebenfalls überlebensgroße Dengel-Figur aus Alteisen.